Warum PFCs so gefährlich sind

Warum PFCs so gefährlich sind

Bereits seit 10 Jahren macht Greenpeace das Thema "Chemie in Textilien" zu eine seiner Kern-Kampagnen. Ein bedeutsamer Anteil an dieser Kampagne hat die Kritik an der Chemikalie PFC (Perfluorcarbone).

Was sind PFCs?

Kurz und knapp: PFCs sind Kohlenstoffketten unterschiedlicher Längen, bei denen Wasserstoffatome vollständig oder teilweise durch Fluoratome ersetzt werden. Es ist eine künstliche, vom Mensch geschaffene Substanz, die vermehrt in verschiedensten Industrien genutzt wird, da sie wasser-, schmutz- und fettabweisende Eigenschaften besitzt. Diese Chemikalien sind extrem langlebig, und sie reichern sich in der Umwelt und in der Nahrungskette an. Seit den 1970er-Jahren werden PFCs unter anderem in zunehmenden Mengen in folgenden Bereichen eingesetzt:

  • Outdoor- und Funktionskleidung
  • Imprägnierungen
  • wasserabweisende Farben und Lacke sowie
  • schmutz- und wasserabweisende Polstermöbel
  • Teppiche

Da für uns bei der lugema das Thema Kleidung und Textilien eine bedeutsame Rolle spielen, möchten wir vor allem den Blick auf Hersteller von Outdoor- und Funktionskleidung richten. Eben diese Hersteller gerieten nämlich mehr und mehr wegen der Nutzung von umweltschädlicher, PFC-haltiger Imprägniermittel in die Kritik. 

Ein Großteil der modernen Outdoorbekleidung – wasserdichte Jacken oder Hosen beispielsweise – sind mit Substanzen dieser Klasse imprägniert. Auch handelsübliche Imprägniersprays enthalten diese Chemikalien. Aus Umwelt- und Gesundheitssicht muss man diese als problematisch einstufen. Bei Herstellung und Gebrauch von Kleidungsstücken gelangen sie in Gewässer und in die Luft. 

Was macht PFCs so gefährlich?

In die Umwelt können PFCs bereits bei ihrer Herstellung und bei der Herstellung von PFC-haltigen Produkten gelangen. Beim Gebrauch und der Entsorgung dieser Produkte können PFCs auch im weiteren Verlauf des Lebenszyklus freigesetzt werden. Weder biotische Prozesse (Bakterien) noch abiotische Prozesse (Wasser, Luft, Licht) können zum Abbau der PFCs beitragen. Somit können sie auch nicht in Kläranlagen abgebaut werden. Wasserlöslichen PFCs werden über Flüsse und Meere global verteilt. Sogar in entlegenen Gebieten wie der Arktis und den dort lebenden Tieren werden diese Verbindungen gefunden. 

Andere PFCs reichern sich im Klärschlamm an. Wird dieser Klärschlamm als Bodenverbesserer in der Landwirtschaft genutzt, können Pflanzen die PFCs aus dem verunreinigten Boden aufnehmen oder die Chemikalien versickern ins Grundwasser.

Flüchtige PFCs, zum Beispiel aus Imprägniersprays verteilen sich über Luftströmungen in die Atmosphäre. PFCs können auch an Partikel adsorbieren und so über weite Strecken in der Luft transportiert werden. Über Niederschlagsereignisse gelangen PFCs wiederum in Boden und Oberflächengewässer. 

PFCs sind heute überall zu finden – von der Antarktis über den Himalaya bis zum Meeresboden, in allen Pflanzen, Tieren und dem Wasser.

Wie giftig sind die Substanzen?

Die Klasse der PFCs ist groß und die einzelnen Chemikalien unterscheiden sich in ihrer Toxizität. Einige toxikologische Studien zeigten bei Tieren eine leberschädigende Wirkung auf. Andere Studien wiesen bei Tieren ein verringertes Geburtsgewicht von Nachkommen nach. Die Stoffe sind nicht stark akut giftig. Man weiß jedoch, dass sie eine langfristige schädigende Wirkung haben, zum Beispiel stehen sie im Verdacht, die Spermienzahl beim Menschen zu vermindern. Besonders kritisch zu bewerten sind die Weitergabe der PFC von der Mutter zum Kind während der Schwangerschaft und Stillzeit und die langsame Ausscheidung langkettiger PFCs aus dem menschlichen Körper. PFCs stehen in Verbindungen für die Entstehung von Leberkrebs und anderen Tumoren zu verursachen. Auch Dickdarmentzündungen, Schilddrüsenerkrankungen, hohe Cholesterinwerte, Bluthochdruck in der Schwangerschaft konnte man Menschen feststellen, die über einen längeren Zeitraum in einem kontaminierten Bereich gearbeitet haben. 

Und für Kinder?

Gerade bei Kindern ist große Vorsicht geboten bei der Exposition durch Giftstoffe. Ein grundsätzliches Problem z.B. bei Jacken ist, dass man sie nahe am Körper trägt. Bei Kindern kommt dazu, dass bei ihnen der Hand-zu-Mund-Kontakt ausgeprägt ist und sie auch einmal den Jackenärmel in den Mund nehmen. So können sie die Stoffe auch oral aufnehmen. Dadurch kann es zur Schädigung des Immunsystems kommen. Auch kann eine erfolglose Impfung gegen Tetanus & Diphtherie daraus resultieren. Aus Luftmessungen in Outdoorgeschäften ist zudem bekannt, dass sich die Imprägniermittel verflüchtigen. Sie können somit, vor allem in Innenräumen, auch über den Atem in den Körper gelangen.

Wo lagern sich PFCs im Körper ab?

PFCs reichern sich äußerst stabil im Blut an. Dort binden sie an Proteine und bleiben im Körper. „Die Halbwertzeit von PFCs im menschlichen Blut beträgt dreieinhalb bis viereinhalb Jahre“, sagen die Experten. Dann ist erst die Hälfte der Gifte verschwunden. PFC sammeln sich auch vor allem in folgenden Organen an: Leber, Nieren, Gehirn, Knochen.

Was sind Alternativen zu PFCs?

Selbstverständlich ist es möglich, imprägnierende Wirkungen ohne PFCs zu erzielen. Unsere Mission ist es, mit der Produktion unserer chemischen Erzeugnisse, Umwelt und Gesundheit so wenig wie möglich zu belasten. Dabei ist es uns gelungen umweltfreundliche Imprägniermittel herzustellen. Diese können im Sprühverfahren, in der Waschmaschine zur Nachimprägnierung oder im Foulard (Textilmaschine) appliziert werden.

Schaue Dich gerne in unserem Online-Katalog um und erfahre mehr zu unseren nachhaltigen Alternativen zu PFC-haltigen Produkten.

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